Rentenbesteuerung in Deutschland vs. Portugal – Ein praktischer Vergleich

Portugal ist seit Jahren ein beliebtes Ziel für deutsche Rentner, die ihren Ruhestand unter der Sonne verbringen wollen. Neben dem angenehmen Klima spielt oft auch die attraktive steuerliche Situation eine Rolle. Aber wie genau unterscheidet sich eigentlich die Besteuerung der Rente in Portugal von der in Deutschland? Und was sollten Sie unbedingt wissen, bevor Sie sich entscheiden, Ihren Lebensabend am Atlantik zu verbringen?

In diesem Artikel erklären wir unkompliziert, aber fundiert, wie die Rentenbesteuerung in beiden Ländern funktioniert, welche Steuervorteile Portugal bietet und worauf Sie unbedingt achten sollten.

Rentenbesteuerung in Deutschland – Das Wichtigste kurz zusammengefasst

Seit 2005 gilt in Deutschland die nachgelagerte Besteuerung der Renten. Was heißt das konkret?

  • Renten werden schrittweise höher besteuert – abhängig vom Rentenbeginn.

  • Wer 2024 in Rente geht, muss bereits 84 % der Rente versteuern.

  • Ab 2040 werden Renten zu 100 % besteuert.

Was bedeutet das für Sie konkret?

Nehmen wir ein konkretes Beispiel:
Ein Rentner erhält eine monatliche Bruttorente von 2.000 Euro. Davon werden 84 % (also 1.680 Euro) besteuert. Je nach persönlicher Steuerklasse fallen darauf dann Einkommensteuern an. Rentner zahlen somit in Deutschland oft erheblich Steuern – insbesondere bei höheren Renten.


Rentenbesteuerung in Portugal – Wie sieht es dort aus?

Hier wird es spannend für deutsche Rentner: Portugal bietet mit dem „Non-Habitual Resident“-Status (NHR) enorme Steuervorteile, die gerade Rentnern zugutekommen.

Der Non-Habitual Resident-Status einfach erklärt:

  • Für ausländische Renten gilt ein pauschaler Steuersatz von nur 10 % – und das über 10 Jahre hinweg.

  • Wichtig: Der NHR-Status muss spätestens bis zum 31. März des Folgejahres nach Wohnsitznahme beantragt werden.

Beispielrechnung für die Besteuerung in Portugal:

Bei einer Monatsrente von 2.000 Euro zahlen Sie dank des NHR-Status nur etwa 200 Euro monatliche Steuern – und das pauschal über 10 Jahre.


Direktvergleich: Deutschland vs. Portugal

Um Ihnen einen direkten Vergleich zu bieten, schauen wir uns gemeinsam an, wie sich eine Jahresrente von 24.000 Euro in beiden Ländern versteuert:

Kriterium Deutschland (84 % Besteuerung) Portugal (NHR-Status 10 %)
Jährliche Bruttorente 24.000 € 24.000 €
Steuerpflichtiger Betrag 20.160 € 24.000 €
Durchschnittliche Steuer ca. 20–25 % 10 % fix
Steuerbetrag (jährlich) ca. 4.032–5.040 € 2.400 €
Steuerbetrag (monatlich) ca. 336–420 € 200 €

Ergebnis:

In Portugal sparen Sie im Jahr bis zu 2.600 Euro Steuern – über 10 Jahre gerechnet sind das bis zu 26.000 Euro Ersparnis.


Steuerpflicht in Deutschland beenden – geht das so einfach?

Um von den Vorteilen Portugals zu profitieren, müssen Sie Ihren steuerlichen Wohnsitz nach Portugal verlegen:

  • Dazu gehört eine vollständige Abmeldung Ihres Wohnsitzes in Deutschland.

  • Das heißt konkret: keine eigene Wohnung mehr in Deutschland oder nur eingeschränkte Aufenthalte.

  • Deutsche Rentner müssen weiterhin in Deutschland Steuern zahlen, wenn sie den Wohnsitz nicht vollständig verlegen.

Tipp für die Praxis:

Stellen Sie sicher, dass Sie den steuerlichen Wohnsitz eindeutig nach Portugal verlegen. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit einem Steuerberater.


Welche Renten werden in Portugal überhaupt besteuert?

Folgende Rentenarten fallen unter die 10 %-Besteuerung durch den NHR-Status:

  • Gesetzliche Renten aus Deutschland (z.B. Deutsche Rentenversicherung)

  • Private Renten

  • Betriebsrenten und Pensionen (Ausnahme: Beamtenpensionen, diese bleiben meist in Deutschland steuerpflichtig)


Fallen weitere Steuern in Portugal an?

Neben der günstigen Rentenbesteuerung bietet Portugal weitere steuerliche Vorteile:

  • Kapitalerträge aus dem Ausland können oft steuerfrei oder stark reduziert besteuert werden.

  • Immobilienerträge und Mieteinnahmen aus dem Ausland sind oft vorteilhaft zu versteuern.


Typische Fehler bei der Rentenbesteuerung vermeiden

Vermeiden Sie diese häufigen Fehler, um finanzielle Nachteile zu verhindern:

  • NHR-Status zu spät beantragt: Stellen Sie sicher, den Antrag fristgerecht zu stellen (bis 31. März im Folgejahr).

  • Steuerlichen Wohnsitz nicht klar geregelt: Klären Sie Ihren steuerlichen Wohnsitz eindeutig und frühzeitig.

  • Falsche Rentenart angenommen: Beamtenpensionen werden weiterhin in Deutschland besteuert – informieren Sie sich genau.


Checkliste: So sparen Sie mit Ihrer Rente in Portugal

  • Steuerlichen Wohnsitz eindeutig nach Portugal verlegen

  • Offizielle Abmeldung in Deutschland durchführen

  • NHR-Status rechtzeitig beantragen

  • Steuererklärung in Portugal jährlich korrekt und pünktlich einreichen

  • Prüfen Sie, ob andere Einkünfte steuerlich vorteilhaft gestaltet werden können (Kapitalerträge, Immobilien)


Häufige Fragen zur Rentenbesteuerung in Portugal vs. Deutschland

Kann ich dauerhaft steuerfrei in Portugal leben?
Nein, die pauschale Steuer von 10 % gilt für maximal 10 Jahre, danach gilt der reguläre portugiesische Steuersatz.

Was passiert nach Ablauf der 10 Jahre NHR?
Danach zahlen Sie den normalen Steuersatz in Portugal (je nach Einkommen zwischen 14,5 % und 48 %).

Sind Krankenversicherungskosten steuerlich absetzbar?
Ja, bestimmte Gesundheitskosten und Versicherungsbeiträge sind in Portugal steuerlich absetzbar und reduzieren Ihre Steuerlast weiter.


Fazit: Portugal bietet Rentnern attraktive steuerliche Vorteile

Die Entscheidung, als Rentner nach Portugal zu ziehen, lohnt sich finanziell vor allem aufgrund der deutlich geringeren Rentenbesteuerung mit dem NHR-Status. Wichtig ist jedoch eine klare Planung und rechtzeitige Beantragung aller notwendigen Dokumente und Anträge. Nutzen Sie diese Vorteile klug und genießen Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand in Portugal mit mehr Geld in der Tasche.

Souce:

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